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Kategorie: Texts & Speeches

Masse & Klasse? Vom Wert der Illustration

Vortrag auf Einladung des Designvereins Nürnberg / Designers‘ Circle im Künstlerhaus Nürnberg
am 18.4.2023, 19 Uhr

Foto Juliane Wenzl (privat)
Titel und Innenseite „superILLU“
Doppelseite aus „superILLU“ mit Zeichnung von mir

Illustrationen bewegen sich im Spannungsfeld von Dienstleistung und Kunst, sie entstehen für Massenmedien, haben intellektuellen Anspruch, bilden gesellschaftliche Entwicklungen ab und prägen Alltagskultur. Der Wert von Illustration entsteht durch das Vermögen von Bildautorinnen und -autoren, produktionstechnische wie rezeptionsästhetische Zusammenhänge zu reflektieren und visuell Sinn zu stiften, indem sie Inhalte angemessen und zielgruppengerecht in ästhetischer Form vermitteln.

Im Rahmen der Illustrationswerkschau wandert der Designers‘ Circle am 18. April ins Künstlerhaus Nürnberg.

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superILLU zu Gast im Klingspor Museum — Buchvorstellung & Gespräch mit Bernhard Jäger

Einblicke in Theorie und Praxis des Illustrierens
Juliane Wenzl/Ulrike Stoltz

Grafik: Putri Gusti, @oneleggedcat

Illustration sitzt zwischen den Stühlen der angewandten und der freien Kunst, zwischen Dienstleistung am Text und Selbstverwirklichungsanspruch. Die Publikation „superILLU. Zu einer Theorie der Illustration“, herausgegeben von Juliane Wenzl und Ulrike Stoltz, beleuchtet kulturhistorische Entwicklungen sowie kunst-, medien- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven.

Bei dem Versuch, Illustration in den Kanon der Künste und Theorien einzuordnen, scheint vor allem eins klar: Die Frage nach produktionsästhetischen Zusammenhängen ist nicht auszuklammern. Eines der Beispiele für kongeniale Illustrationen sind Bernhard Jägers Aquarelle zu „Münchhausen“ (Büchergilde, 1994), gestaltet von Uta Schneider und Ulrike Stoltz. Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit den Herausgeberinnen mit dem Illustrator ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wie seine Illustrationen entstanden sind und welche Überlegungen und Hintergründe zu seinen Entscheidungen geführt haben.

Wo?
Klingspor Museum
Herrnstraße 80
63065 Offenbach

Wann?
15. April 2023, 16:00– 17:30Uhr

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superILLU — Die Zweite

Welche Bedeutung haben Illustrationen? Ist dieses Medium überhaupt noch aktuell? Und: Wie illustriert man eigentlich?
Zu diesen Fragen haben Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis kontroverse Antworten vorgelegt, die in der Publikation superILLU nachzulesen sind. Am Veranstaltungsabend werden diese grundlegenden Thesen zur Illustration erstmals öffentlich vorgestellt sowie mit neuen Gästen und Publikum diskutiert.

Die Hegenbarth Sammlung Berlin lädt Sie hierzu sehr herzlich ein am Dienstag, den 4. Oktober 2022 um 18:00 Uhr in die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Steglitz (3. OG im Einkaufszentrum Das Schloss Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin).
Um Anmeldung wird gebeten:

https://www.herr-hegenbarth-berlin.de/de/die-veranstaltung.html

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Facettierungen. Bewegung, Raum, Zeit und Erzählung in David Hockneys Joiner Photographs

Meine Disserstation ist endlich erschienen. Heidelberg: arthistoricum.net
https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1019

Cover der Publikation

David Hockneys joiner photographs sind Bilder zwischen Einzelbild und Sequenz, die im Zusammenspiel einen räumlichen und zeitlichen Eindruck des zu Sehenden entstehen lassen. Die Bildensembles sind zugleich monoszenisch und polychron, sie zeigen raumzeitliche Brüche und lassen Relationen instabil werden. Einzelfotografien werden so zu komplexen Bildstrukturen zusammengefügt, die neue semantische Felder eröffnen und zur Narrativierung auffordern. Die Autorin liest die joiners mit Deleuzes Theorien des Bewegungs- und Zeitbildes und erörtert, inwiefern ihnen Erzählung inhärent ist.

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Layout für Leichte Sprache (Rezension)

Im Sommer wurde ich auf das 2020 von Christian Reichel veröffentlichte Buch aufmerksam gemacht, das sehr breit gefächerte Reaktionen in Fachkreisen hervorruft: Übersetzer·innen für Leichte Sprache beschreiben es meist als „sehr hilfreich“, Gestalter·innen hingegen üben teilweise harsche fachliche Kritik. Grund genug, sich das Buch einmal genau anzusehen.

Um mein Ergebnis vorwegzunehmen: Reichel möchte eine „Werkzeugkiste“ zu schaffen, mit deren Hilfe Laien unterschiedliche Layoutformate gestalten können, um Informationen besser verständlich aufzubereiten. Seine allgemeinen Überlegungen, warum Gestaltung wichtig ist und was sie befördern kann, sind aus meiner Sicht nachvollziehbar und unterstützenswert. Dennoch wäre es gut gewesen, wenn er seine Ideen für Layoutkonzepte für Leichte Sprache mit einer professionellen Gestalterin durchgegangen wäre. So kann ich das Buch trotz allem, was an wertvollen Grundlagenwissen in ihm steckt, leider nicht weiterempfehlen, da oftmals Detailfehleinschätzungen den Anspruch, ansprechende Lösungsansätze zu finden, konterkarieren.

Zur detaillierten Besprechung (PDF) >>>

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Painting, Sewing, Directing – Creating Spaces and Narratives with Photographs

first published in:
INTERNATIONAL JOURNAL OF CULTURAL RESEARCH
Scientific e-journal
4 (37) 2019: After Post-Photography
https://www.culturalresearch.ru/en/home

By discussing some composite photographic collages by Joyce Neimanas, David Hockney, and Robert Frank from the 1970s and 1980s I investigate how the three artists transform their experiences with the perception of our world into visual interplays. They deal with the limits of the “program of the camera” by tearing the fabric of reality, fragmenting it into photographs and using them as building blocks to assert their artistic autonomy from the apparatus and photographic conventions.
American photographer Joyce Neimanas sews Polaroids together like a patchwork quilt to give an impression of a comprehensive situation. British painter David Hockney takes a situation apart photographically, his Joiner Photographs appear to be multiperspective, fragmented, and animated. And Swiss-American photographer and documentary filmmaker Robert Frank´s photo compilations construct narrative sequences and blocks, he uses them like storyboards, as visual diaries.

These artists show three concepts of how to bring to the fore the process of shaping an image over time that reflects the quality of a dynamic whole. The partial meaning offered by the visible parts of the photographic ensembles encourages beholders to complete what they see, to transform it into a coherent and meaningful image, to build patterns, time-images and narratives.

PDF (pp. 99 – 114; 1,2 MB)

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Leichte Bilder für Leichte Sprache?

Seit Beginn dieses Jahres bin ich Konsortialmitglied derDIN SPEC PAS 33429 »Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache« und erarbeite Empfehlungen für den Einsatz von Bildern. Dafür habe ich zunächst geschaut, welche Ratgeber und Studien es bereits gibt, in denen etwas zu Bildern für diesen speziellen Bereich zu finden ist. Die meines Wissens letzte in Deutschland erschienenen Studien hat Prof. Kerstin Alexander von der HS Merseburg mit Studierenden durchgeführt.

Die meines Wissens letzte in Deutschland erschienenen Studien hat Prof. Kerstin Alexander von der HS Merseburg mit Studierenden durchgeführt. Rudolf Paulus Gorbach von der Typographischen Gesellschaft München (tgm) hat mich nach meiner Einschätzung gefragt. Er schreibt:

Juliane Wenzl (Illustratoren Organisation e.V.) hat die Publikation zum Bereich des Bildes durchgesehen:

Die derzeitige Diskussion zur Leichten Sprache ist geprägt von der Idee informierender und didaktischer Vermittlung, da sie nach der Gesetzgebung bzw. den angestrebten Regelungen erfolgt. Diese sollen vor allem öffentliche Einrichtungen in die Lage versetzen, Inhalte angemessen zu vermitteln.

Alexander zeigt auf, dass es in den vorliegenden Regelwerken zur Leichten Sprache bisher kaum verbindliche Empfehlungen gibt. Aus ihnen lassen sich lediglich acht Hinweise zur Bildverwendung ableiten, die aber auch auf Probleme hinweisen. So wird z. B. dazu geraten, Bilder wiederholt einzusetzen, damit diese von der Zielgruppe »erlernt« werden können. Das kann aber nur gelingen, wenn die Bilder immer im gleichen Kontext verwendet werden.

Die vorliegenden Studien, einschließlich der sechs in Alexanders Publikation, sind noch zu vereinzelt und zu wenig an klaren Parametern orientiert, als dass sich valide Empfehlungen für die Verwendung einer bestimmten Bildart in bestimmten Kontexten ableiten ließen. Festgestellt wurde, dass Invarianten und Komplexitätsreduktion die Lesbarkeit von Bildern erleichtern. Auch sollten sich Bildinhalte nicht so sehr an Objekten, als vielmehr an Tätigkeiten orientieren. Sprache und Bild sollten sich ergänzen und aufeinander verweisen.

In Hinblick auf die Sprache-Bild-Beziehung unterscheidet sich Leichte Sprache von Standardsprache. In einer Studie wird vermutet, dass Leser der Leichten Sprache an begleitetes Lesen gewöhnt sind, also an Interaktionen, die anhand eines Textes erfolgen. Das lässt die These zu, dass Zugänglichkeit und Verständlichkeit durch den Einsatz aufeinander verweisender Medien noch besser noch besser erreicht werden könnten

Bilder machen sichtbar, sie können abbilden, zeigen und erzählen, dekorativ sein, Informationen vermitteln und zu einem Erkenntnisgewinn führen. Bilder können uns beeinflussen, etwas zu tun oder zu lassen. Sie können außerdem motivieren und die Aufmerksamkeit der Rezipienten halten oder auf etwas richten. Bilder tragen zur Erinnerung bei, wenn sie als inneres Bild wiederholt werden; die Aktivierung innerer Bilder trägt im Umkehrschluss zum Textverstehen bei. 

Bildkonzepte im Kontext Leichter Sprache sollten, wie in anderen Kontexten auch, individuell, konsistent und der Aufgabe wie der Zielgruppe angemessen sein.

Die vollständige Rezension findet sich auf dem Blog der tgm: https://tgm-online.de/typografie-und-bild-barrierefrei/

Kerstin Alexander (Hrg.)
Mit Typografie und Bild barrierefrei kommunizieren 
Kommunikation – Partizipation – Inklusion 
Forschungsstand und Studien 
382 Seiten  
Broschur
ISBN 978-3-7329-0584-3 
49,80 Euro

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