Liest man die Kritiken zum Tatort „Die Feigheit des Löwen„, so ist von „Tatort-Besinnungslyrik“ (Abendzeitung München) bis „Wotan als Womanizer“ (Sueddeutsche) alles drin. Das Drama um syrische Flüchtlinge scheint bei soviel norddeutschem Strickpulli-Sexappeal in den Hintergrund zu rücken — ist ja auch anstrengender und zudem etwas verworren, wer hier warum mit wem wem was antut. Auch wenn die politischen und menschlichen Kriegsfolgeerscheinungen etwas zu viel wollen und dieser Teil der Geschichte ruhig mit ‚überambitioniert‘ betitelt werden darf, hat mir dieser Tatort doch einen vergnüglichen Abend mit solide Spannung geboten.
Am folgenden Sonntag ereilte das Massenmastvieh „Der sanfte Tod„. Maria Furtwängler als Kommissarin Lindholm sieht einfach immer gut (& frisch gefönt) aus, auch wenn sie gerade dem Tod von der Schippe gesprungen ist … Großartig unemotional, bemüht-emotional, sympatisch skrupellos Heino Ferch als Fleischfabrikant mit Profitmaximierungsstrategien auf der einen und Genusssüchten auf der anderen Seite, ein Typ, den man einfach nicht zu fassen bekommt.
Abgesehen von der immer wieder gern genommenen Kritik an der Massentierhaltung und der Ausbeutung der aus armen Ländern stammenden, des Deutschen nicht mächtigen Fremdarbeiter war dieser Tatort spannend unterhaltsam. Nicht zuletzt wegen der durchgeknallten Charaktere, die bis in die Nebenrollen hinein den Abend bevölkerten.