Im Juni haben wir mit den Studierenden der HBK Braunschweig Enschede besucht. Bei dem Museumsbesuch im Rijksmuseum Twenthe haben die folgenden Auszüge aus Bildern dreier niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts ihren Weg in mein Skizzenbuch gefunden:
Wer errät, zu welchen Bildern sie gehören?
Die Maler der Gemälde, aus denen diese Elemente entnommen sind, sind Cornelis de Vos (1548-1651), Peter Paul Rubens (1577-1640) und Jacob Jordaens (1593-1678).
Es ist mir wichtig, anhand des Titels zuerst mein Verhältnis zum Material offenzulegen, sind doch die Publikationen, über die ich sprechen werde, alle in meinem Beisein, mit meinem Dazutun und im Rahmen von Lehrveranstaltungen entstanden. Es ist, wie ich jetzt weiß, eher dumm, sein Erkenntnisinteresse und seine Materialauswahl vorab festzulegen, um dann mehr oder weniger verzweifelt zu versuchen, sie auch zusammenzubringen.
Ehe ein falscher Eindruck entsteht: Ich mag die Ergebnisse der Illustrationsmodule von Ute Helmbold, über die ich sprechen werde. Aber das Material ist nicht einfach, und es weigert sich, die Thesen, die ich mir zurecht gelegt hatte, bestmöglich zu illustrieren. Dennoch wird es in meinem Vortrag, wie angekündigt, darum gehen, wie Bewegungen, Handlungen und Zeit in Bildfolgen evoziert werden können und wie sie die Erzählung mit formieren.
Vortrag von Juliane Wenzl, Donnerstag, 3.7., 10.15 Uhr
Bewegungen in Zeit und Raum
Um mit Bildern erzählen zu können, müssen Abläufe und Zeitlichkeiten im Bild und zwischen Bildern evoziert werden.
Wie beeinflussen Inhalt der Darstellung und Relationen – innerhalb des Bildes, zwischen Bildfläche und Binnenelementen und die der Bildflächen zueinander – die Möglichkeiten, in Bildern und Bildfolgen Bewegungen in Zeit und Raum zu repräsentieren? Welche Hinweise lassen auf Dauer und
Geschwindigkeit der ausgelösten Erzählung schließen?
Juliane Wenzl untersucht anhand von Bildfolgen aus den Modulen Illustration an der HBK Braunschweig, wie Zeitzeichen, Bewegungszeichen und Verweise auf die Narration einwirken.
Vom 24. Mai bis zu 1. Juni war ich mit den Zeichnerinnen und Zeichnern von „Bettine“ (Ute Helmbold, Soenke Hollstein, Kathrin Funcke, Steffanie Guse, Kristina Heldmann, Stefan Michaelsen) auf Schloss Wiepersdorf zur „Zeichnen-Auszeit“. Das Thema in diesem Jahr sollte Social Design sein — ein Begriff, der auch nach eingehenderer Auseinandersetzung eher diffus daherkommt, da er eher Ein- als Ausschlüsse zulässt. Der gruppendynamische Prozess hat dann letztendlich zu einer Auseinandersetzung mit Brangelina unter der Fragestellung „Are they social designers?“ geführt.
Eine Entscheidung, die wahrscheinlich nicht leicht nachzuvollziehen ist, aber ein Nachdenken über Voraussetzung und Folgen dessen erlaubte, was alles unter „Social Design“ subsummiert werden kann.
Es folgen einige Eindrücke des Ortes …
…sowie ein Einblick in meine Zeichnungen, die vor Ort entstanden sind und sich entweder auf ihn oder unser Thema beziehen.
Landidylle, Hippiekommune, Apfelgärten … und wie zu erwarten lauert das kommerzielle Böse in Person des Oberhippies, der manipulierend Gutmenschen falsche Katastrophen entdecken und fiese Morde decken lässt. Etwas zu absehbar.
Ein solider ‚Tatort‘ wartete diesen Sonntag mit guten Darstellern auf, so dass sich das eingespielte Duo Schenk/Ballauf im Hintergrund halten konnte. Besonders Susanne Wolff als Karen Reinhardt wirkte so verstört-verstörend, dass ich den Blick kaum von ihr wenden konnte; der sonst oft großspurig daherkommende Ben Becker schlug als ihr Ehemann eher leise Töne an. Erfrischend gut, erfrischend fokussiert und mit einer Botschaft, die nachdenklich stimmt. Es gibt nichts Richtiges im Falschen.
Der Hamburg Tatort hat vor allem eins bewiesen: dass Tschiller, alias Till Schweiger, unsterblich ist und, kaum aus dem Koma erwacht, Auto fahren und böse Ausländer verbrennen kann. Nicht zur Nachahmung empfohlen.
Das erste Heft der „Konstellationen“ ist fertiggestellt! Die Weiterverarbeitung muss noch optimiert werden und dann soll dann eine Serie von fünf etwas schmaleren Hefte (dieses hat immerhin 52 Seiten) im Schuber folgen … Hier ein paar ‚Appetithappen‘ in Form von fünf Doppelseiten aus dem aktuellen schwarzweißen Heft.
Ergänzung [10/2014]: Es sind nun erstmal 3 Hefte à 44 Seiten ohne Schuber geworden (10,50 Euro je Heft + Versand).
Diese Woche anstelle der ‚Tatort-Nachlese‘, bei der ich mich unglaublich mit dem knolligen Gesicht von Devid Striesow gequält habe, einen Blick auf meine letzten Lektüren und den daraus resultierenden Filmgenuss. Ich habe den Comic/ die Graphic Novel „Der Boxer“ von Reinhardt Kleist gelesen, die sich mit dem Leben von Harry „Herschel“ Haft auseinandersetzt, einem deutschen Juden, der in Konzentrationslager zum Amüsement der Nazis zum Boxen gezwungen wird und nach Kriegsende versucht, eine Karriere als Boxer in den USA aufzubauen. Ähnliche Schicksale zeigen die Filme, die ich mir ergänzend angesehen habe, „Der Boxer und der Tod“ von 1962 (mit Manfred Krug in der Rolle des Nazis) und „Triumph des Geistes“ von 1989 mit Willem Dafoe.
Beim Filmsehen habe ich den Zeichenstift geschwungen …